Betriebliches Gesundheitsmanagement
Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ist ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsförderung und Prävention im Arbeitskontext. Es stellt einen ganzheitlichen und strategischen Ansatz dar, der nicht nur krankheitsfördernde Risikofaktoren in Unternehmen adressiert, sondern auch auf die Stärkung und den Schutz von Ressourcen abzielt – basierend auf Konzepten wie der Salutogenese. Durch diesen Ansatz trägt das BGM wesentlich zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit und damit zur Sicherung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Produktivität bei.
Die Arbeitsgruppe fokussiert darauf, aktuelle wissenschaftliche Evidenz stärker in die Praxis zu überführen, um bedarfs- und bedürfnisgerechte Maßnahmen zu entwickeln. Im Mittelpunkt stehen die nachhaltige Etablierung von BGM-Strukturen, die Bewältigung der Herausforderungen zunehmend digitaler Arbeitsprozesse sowie die Entwicklung und Implementierung valider Kennzahlen zur Evaluation von Maßnahmen.
Die interdisziplinäre Ausrichtung der Arbeitsgruppe – mit Expertise aus Medizin, Betriebswirtschaft, Psychologie, Soziologie und Change Management – fördert den Wissenstransfer und die Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Praxis. Diese breite Perspektive ermöglicht es, BGM als Schlüsselfaktor für die Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen und die Förderung der Gesundheit von Beschäftigten weiterzuentwickeln.
Durch ihre Aktivitäten in Form von Publikationen, Tagungsbeiträgen und Berichten in den Newslettern der DGMP trägt die Arbeitsgruppe nicht nur zur Wissensgenerierung, sondern auch zur Verbreitung und nachhaltigen Verankerung von BGM in Wissenschaft und Praxis bei. Dies unterstreicht ihre Bedeutung für die Weiterentwicklung der Sozialmedizin und Prävention im betrieblichen Kontext.
Im vergangenen Jahr 2024 gab es in der Arbeitsgruppe folgende Schwerpunkte:
– Die FOM Hochschule und die BARMER Krankenkasse starteten im März mit einem gemeinsamen Forschungsprojekt zu „BGM in Krisenzeiten“. Ziel des durch ein Befragungsunternehmen unterstützten Forschungsprojektes ist es, die Veränderungen im Betrieblichen Gesundheitsmanagement und im allgemeinen Gesundheitsverständnis aufgetretenen Veränderungen durch die Corona-Krise zu untersuchen. Befragt wird zum einen die deutsche Arbeitsbevölkerung mit dem Ziel repräsentativer Ergebnisse, als auch BGM-Expertinnen und Experten aus Unternehmen. Prof. Dr. Arnd Schaff ist dabei als Leiter der Arbeitsgruppe BGM in der DGSMP Teil der Projektleitung. Die Ergebnisse werden im ersten Quartal 2025 in einer frei zugänglichen Schrift veröffentlicht.
– New Work wird als organisationsstrategisches Konzept vor allem in mittleren und großen Unternehmen vorgedacht und umgesetzt. Der Bereich kleiner und kleinster Unternehmen bleibt in den Betrachtungen häufig außen vor, obwohl insbesondere Start-Ups dem Konzept kulturell sehr nahestehen. Im Rahmen eines neuen Fachbuches hat Prof. Dr. Arnd Schaff die Möglichkeiten zur Umsetzung von New Work Konzepten im Bereich der niedergelassenen Gesundheitsdienstleister untersucht. Das Springer-Fachbuch „New Work reloaded“ wird im ersten Quartal 2025 erscheinen.
– Können BGF-Maßnahmen unter den aktuellen Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen, insbesondere in der Pflege, überhaupt einen Beitrag zur Gesundheit von Beschäftigten leisten? Die Erkenntnisse aus der vom Innovationsfonds der Krankenkassen geförderten UPGRADE-Studie weisen darauf hin, dass die Implementierung von Prävention und betrieblicher Gesundheitsförderung in den Einrichtungen von der Ausgestaltung, der Arbeitsorganisation und der Einbindung der Beschäftigten im Prozess abhängt. Obwohl die Bedeutung von Maßnahmen zur Gesunderhaltung mehr denn je betont werden, um die Belegschaft zu stärken und den Problemen und Herausforderungen gezielt zu begegnen, agieren die Einrichtungen sehr heterogen hinsichtlich der Implementierung. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines Symposiums (Leitung von PD Dr. C. Pieper) bei der Kooperationstagung der GMDS, DGSMP, DGEpi, DGMS und DGPH in Dresden präsentiert und diskutiert.
Publikationen: PD Dr. Claudia-Pieper, Dr. Arnd Schaff