Memorandum: Präv. Forschung – Themen u. Meth.
Zusammenfassung
in Gesundheitswesen 2012; 74: e99–e113, DOI: 10.1055/s-0032-1327759.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) richtete von 2004–2012 erstmals einen Förderschwerpunkt Präventionsforschung ein, in dem 60 Projekte zur primären Prävention und Gesundheitsförderung sowie das Meta-Projekt „Kooperation für nachhaltige Präventionsforschung“ (KNP) gefördert wurden. Die in dem Förderschwerpunkt gewonnenen Erfahrungen, Erkenntnisse und Empfehlungen werden in Memoranden gebündelt. Das „Memorandum zur Präventionsforschung – Themenfelder und Methoden“ zeigt 5 Bereiche auf, die aus Sicht der Beteiligten als besonders relevant erachtet werden. Zentral ist die Förderung der Strukturbildung und Stärkung der Nachhaltigkeit von Prävention und Gesundheitsförderung, die von bestehenden Kristallisationskernen ausgehen sollte. Wesentlich ist auch die Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung bzw. von Teilpopulationen. Forschungen sollten hierbei einen Beitrag zur Weiterentwicklung theoretischer Konzepte und ihrer empirischen Überprüfung leisten. Bislang wenig erforscht ist der Transfer von Wissen, um entwickelte Präventionsprogramme und Gesundheitsförderungsmaßnahmen effektiv zu nutzen. Erforderlich sind z. B. Untersuchungen, die die Übertragung von Programmen in andere Kontexte analysieren, Analysen zur Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft sowie eine theoretisch-konzeptionelle Weiterentwicklung der Transferforschung. Ein Bedarf besteht auch in der längerfristigen Evaluation der Effekte von Interventionsstudien, um Aussagen zur Nachhaltigkeit treffen zu können. Der letzte Bereich zeigt die Relevanz der Methodenentwicklung in der Präventions- und Gesundheitsförderungsforschung, die einer eigenständigen Förderung bedarf. Hierzu zählen insbesondere die Evaluation der Wirksamkeit komplexer Interventionen, gesundheitsökonomische Analysen sowie die partizipative Gesundheitsforschung.
gepostet von DGSMP veröffentlicht im Juli 2012